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  • Kopfgelenkinstabilität

    Als Kopfgelenke bezeichnet man den Bereich rund um die beiden obersten Wirbel unserer Wirbelsäule, dem ersten Halswirbel C1 (Atlas) und dem zweiten Halswirbel C2 (Axis).
    Dieser Bereich sorgt für die Stabilität und Beweglichkeit unseres Kopfes. Bewegung findet dabei zwischen dem Schädel selbst und dem Atlas, sowie dem Atlas und dem Axis statt. Teil des Axis-Wirbels ist der Dorn, der dens axis, um den sich unser Kopf dreht.

    Halswirbel C1 und C2

    Der Zusammenhalt, beziehungsweise die Beweglichkeit des Kopfes selbst, wird durch ein System aus Muskeln und Sehnen gewährleistet. Treten in diesem System "Störungen" auf, Sehnen- oder Muskelzerrungen, Verknorpelungen oder gar Risse, leidet die Stabilität der Verbindungen dieser beiden ringförmigen Halswirbel. Bei Schädigungen dieses Bereichs der Wirbelsäule, durch Sturz, Autounfälle, missglückte orthopädische Eingriffe, unglücklichen Verläufen bei der Geburt, oder in einigen Fällen auch als Folge einer Erkrankung des Bindegewebes, können sich diese beiden Wirbel zueinander verschieben, sie können blockieren, abgleiten, verknorpeln, oder gar brechen. Zu einem "Genickbruch" ist es da nicht mehr weit. Man spricht von einer Kopfgelenksinstabilität, bzw. Atlantoaxialen-Instabilität, Atlas/Axis-Blockade, oder allgemein von einer Kopfgelenks-Fehlfunktion. Da sich der zentrale Dorn des Axis in der vorgesehenen Aussparung des Atlas bewegt, sprechen amerikanische Spezialisten auch von einem dancing dens, einem unter hiesigen Gutachtern nicht anerkannten Begriff.

    Im Inneren der Wirbel verläuft das Rückenmark mit der Rückenmarksflüssigkeit. Durch Löcher in diesen Wirbeln (Foramen) und entlang der Außenseite die "Hauptleitungen des Gehirns", verlaufen Nerven und Blutgefäße. Sogar Teile des Stammhirns ragen an dieser Stelle ins Rückenmark hinein. Allein schon durch leichte Verletzungen der Sehnen und kleinste chronische Muskelverhärtungen innerhalb und rund um diese beiden obersten Wirbel können das Gehirn versorgende Blut- und Nervenbahnen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, mit einer Vielzahl an resultierenden somatischen (den Körper betreffenden) und psychischen Symptomen (vor allem wenn Nerven des vegetativen Nervensystem beeinträchtigt sind). Eine besondere Aufgabe bei der Stabilität zwischen Atlas und Axis haben die sogenannten Flügelbänder (ligamenta alaria) links und rechts der obersten Wirbel. Darunter liegt das ligamentum transversalis, eine Sehne die quer zur Achse der Wirbelsäule liegt. Bei einer Vielzahl der Patienten ist eine Dehnung, mit oder ohne Riss und Verknorpelung, dieser beider Bänder für die Kopfgelenks-Instabilität verantwortlich.

    Doch es leidet nicht nur die Beweglichkeit des Kopfes selbst, eine Fehlfunktion der Kopfgelenke hat negative Auswirkungen auf den ganzen Körper, wie allerdings aber auch der gesamte Körper negative Auswirkungen auf die Kopfgelenke haben kann, beispielsweise bei einer Becken-Schiefstellung. Ebenso können Fehlstellungen des Kiefers (siehe CMD), extreme Fehlhaltungen, Entzündungen oder angeborene Bindegewebsschwächen die Funktion der Kopfgelenke beeinträchtigen. Da die Instabilität der Kopfgelenke in Folge auf die gesamte Wirbelsäule übertragen wird, werden Bandscheiben und Muskeln überbeansprucht. Bandscheibenschäden, Verknöcherungen und weitere Nervenbedrängungen sind Folgen, die sich von der oberen Halswirbelsäule (Schädel/C1/C2) auch auf die untere HWS (C3-C7), sowie die ganze Wirbelsäule übertragen.
    Die für die Betroffenen fatalen Verletzungen entstehen schon bei nur kleinsten, nun nicht wie vorgesehenen, Bewegungen dieser Wirbel. Alle "Leitungen" zwischen dem Kopf und dem Körper führen durch, bzw. an Atlas und Axis vorbei. Verschieben sich diese aus ihrer vorhergesehenen Position (Atlas-, bzw. Axisdislokation), so "quetschen" sie dabei Nerven und deren Versorgungs-Äste, Blutbahnen, das Rückenmark, oder sogar Teile des bis in diesen Bereich der Halswirbelsäule reichenden Stammhirns. Die dadurch entstehen Schmerzen entstehen dann nicht unbedingt nur an der betroffenen Stelle im Genick, an der die eigentliche Ursache der nun entstehenden mannigfachen Symptome liegt, sondern zeigen Folgen dieser Nervenstörungen, wie Schmerzen in Armen und Beinen, im Magen, im Herz, im Gesicht, in den Ohren, usw.. Ohrensausen, Tinnitus, starker Schwindel, Gedächtnis-, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, Augenflimmern, chronische Erschöpfung, usw. sind weitere Folgen.

    An diesem "Engpaß" zwischen Kopf und Körper leidet aber auch die gesamte Versorgung des Körpers mit Nährstoffen wie Sauerstoff, Vitaminen, Mineralien, Metallen, usw.. Dieser Versorgungsmangel des Körpers hat einen stark negativen Einfluss auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Schnelle Erschöpfung mit einer oft über Tage dauernden Erholungsphase bei schon kleinsten Tätigkeiten, ein Burn Out ähnlicher Zustand, sind das Ergebnis. Ein Grund mehr, von Ärzten als psychisch Erkrankter, Hysteriker, Hypochonder oder gar Simulant gehalten zu werden, was für den Patienten erst recht eine unvorstellbare psychische Belastung darstellt.

    Und da man diese, oft nur kleinsten Verletzungen von Weichteilen in keinem Röntgen, CT oder normalen MRT sieht und die Erkrankung Kopfgelenks-Instabilität eine seltene Erkrankung ist, wird von Ärzten diese wahre Ursache der schweren Leiden der Betroffenen in den meisten Fällen nicht erkannt.

    Die durch die Kopfgelenkinstabilität hervorgerufenen Beschwerden können sehr unterschiedlich in ihrer Ausprägung und auch in ihrer Intensität sein.

    Ebenfalls mit einhergehende Krankheitsbilder bzw. Symptomenkomplexe können sein:

    • Myalgische Enzephalomyelitis (ME)
    • Chronic Fatigue Syndrome (CFS)
    • Posturales orthostatisches Intoleranz Syndrom (POTS)
    • Mast Cell Activation Syndrome (MCAS)

    Therapiemöglichkeiten der Kopfgelenkinstabilität

    In Fällen von hochgradiger struktureller Instabilität wie nach Hochrasanz-Traumata wie Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe kann unter Umständen eine Operative Versteifung erforderlich sein.

    Bei den allermeisten Fällen sollten jedoch zunächst alle konservativen Therapieoptionen ausgeschöpft werden:

    Ärztliche Osteopathie
    Physiotherapeutische Stabilisierung der Muskulatur
    Proliferation / PRP
    CMD

    In meinem Behandlungskonzept führe ich in der Regel eine Kombination aus ärztlicher Osteopathie zur Behandlung der auf- bzw. absteigenden Kettendysfunktionen in Verbindung mit röntgengesteuerten Infiltrationen an die Kopfgelenke mit Proliferation / PRP durch.
    Je nach individuellem Beschwerdebild kann ergänzend eine CMD-Behandlung erfolgen.